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Widerstand und Opposition in der DDR | |||
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Widerstand von Studenten | ||
Georg Wrazidlo |
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Georg Wrazidlo (1917–1959) wird in christlichem und humanistischem Geist erzogen. Anfang November 1944 wird er als Anführer einer studentischen Widerstandsgruppe verhaftet und in das KZ Groß-Rosen überstellt. Nach der Befreiung setzt er Ende Oktober 1945 sein Studium in Berlin fort. Er tritt der CDU bei und ist Mitbegründer und Leiter der "Studentischen Arbeitsgemeinschaft", in der Studenten aus allen damals zugelassenen Parteien vertreten waren und die von der damaligen Zentralverwaltung für Volksbildung in der Sowjetzone als vorläufige Studentenvertretung anerkannt wurde. In dieser Eigenschaft als Sprecher der Studentenschaft legt er bei der Wiedereröffnung der Universität zu Berlin 1946 das "Gelöbnis der Studentenschaft" ab. Am 5. Mai 1946 initiiert Georg Wrazidlo gemeinsam mit insgesamt dreißig Studenten, "ohne Ausnahme anerkannte Opfer des Faschismus bzw. nachweislich aktive Anti-Faschisten", einen ersten öffentlichen Protest gegen die Sowjetisierungstendenzen an den Universitäten. Sie protestieren gegen die Hissung von Fahnen der SED an der Universität: "Die Universität dient der Wissenschaft und Bildung und ist keine Parteiinstitution". Die Zentralverwaltung für Volksbildung enthebt Wrazidlo daraufhin unverzüglich seiner Funktion als Vorsitzender der "Studentischen Arbeitsgemeinschaft". Am 13. März 1947 wird er von Großberliner Polizei verhaftet und der sowjetischen Geheimpolizei übergeben. Am 12. Dezember 1948 wird Wrazidlo wegen angeblicher Spionage und antisowjetischer Bestrebungen vom sowjetischen Militärtribunal in Berlin-Lichtenberg zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Bis zum Juli 1950 ist er in der Haftanstalt Bautzen inhaftiert und wird nach dem Häftlingsaufstand vom 31. März 1950 in das Zuchthaus Brandenburg-Görden verlegt. Am 13. Oktober 1956 wird ihm eine "bedingte Strafaussetzung unter Auferlegung einer zweijährigen Bewährungsfrist" zugesprochen. Er siedelt nach Westberlin über und beendet sein Medizinstudium an der Freien Universität. Sein Leben endet auf tragische Weise durch einen Verkehrsunfall in der Nacht vom 2. zum 3. August 1959, dessen Hintergründe nie völlig aufgeklärt werden können. |
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geändert am: Dienstag, 5. Februar 2013 © 2013 Gedenkstätte Deutscher Widerstand |